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Kunsttherapeut*innenOblak Delaja E. C.


5020 Salzburg
9020 Klagenfurt am Wörthersee
 

Interview von Delaja E. C. Oblak

F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Siehe ausführliche Beschreibung: „Was ist Kunsttherapie?“
:-)


F: Was bedeutet für Sie Glück?

Soziale Gerechtigkeit und wenn Personen selbst für sich sprechen dürfen.

F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

Ein wichtiger Wunsch ist, dass die Inklusion und eine inklusive Werte-Haltung und Praxis auf allen Ebenen in unserer Gesellschaft ankommt.

F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

:-)

Fach-Interview von Delaja E. C. Oblak

F: Was ist Kunsttherapie?

Inklusive Kunsttherapie

Der Ansatz „Inklusive Kunsttherapie“ bedeutet vorerst, dass Etikettierungen und Stigmatisierungen wie die des „Psychisch Kranken“ nicht gebraucht werden und jede Person aufgrund ihres Seins genau für dieses Sein akzeptiert wird und selbstverständlich wie gleichberechtigt einen Platz in der Gemeinschaft erhält. Auch die Rahmenbedingungen zur Gewährleistung müssen in diesem Verständnis zur Verfügung gestellt werden. Die Behindertenrechtskonvention beschreibt die Rechte von Menschen mit Behinderungen auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens. Hier handelt es sich um Menschenrechte, Inklusion bezieht sich auf alle (!) Bereiche des Lebens. Inklusion steht ebenso für ein umfassendes Werte-Verständnis von Haltungen, die eine vielfältige Gesellschaft anerkennen, fördern und fordern.

Es ist noch viel Arbeit nötig, damit negativ konnotierte, kategorisierende und stark stigmatisierende Bezeichnungen wie „Psychische Störung“ keinen Einfluss mehr auf das Kollektiv nehmen können. Denn es handelt sich u.a. um projizierte Werte-Haltungen, die nicht nur von Projektionen sondern ebenso von ungleichen (sozialen- und sozio-ökonomischen) Machtverhältnissen sowie Abhängigkeiten geprägt sind.

Es handelt sich im inklusiven Sinne nicht um „psychisch kranke“ Menschen – sondern um unsichtbare „Behinderungen“: um benachteiligte Personen(-Gruppen), die aufgrund von psychiatrisch-medizinisch oder psycho- (logisch) therapeutisch- bedingten Stigmatisierungen behindert werden, an den Ressourcen unserer Gesellschaft gleichwertig teilzuhaben.

Kunst und Therapie

Die Kunst ist untrennbar mit Therapie in weitem Sinne verbunden. In der Kunst und in der Therapie geht es u.a. darum, anderen Menschen etwas mit - zu geben. Therapeutische Hilfe durch künstlerische Mittel eröffnet neue zwischenmenschliche und unsichtbare, intensive Sprachen, die sich nicht an Vorhandenem und Festgesetztem manifestieren müssen und auch nicht können. Daher ist die künstlerische Praxis als Einsatz um anderen zu helfen unfassbar wirksam, wenn herkömmliche Kommunikationsformen versagen und auch nicht möglich sind, wie es z.B. bei schweren Traumata der Fall sein kann.

In der Kunsttherapie widme ich mich durch den ersten Anknüpfungspunkt der Kunst meinen Mitmenschen. Das geschieht auf einer respektvollen, wertschätzenden Ebene, die von sozialer Liebe und Authentizität geprägt ist.

Durch die individuelle künstlerisch- ästhetische Erfahrung, Tätigkeit und Kommunikation als therapeutisches Ausdrucks- Mittel eröffnen sich Prozesse einer Art von „Heilung“, die nicht an die verbale Sprache angebunden sein muss. Eingesetzt werden nicht nur Formen der Malerei und Zeichnung, sondern vielfältige haptische, performative, musikalische, bildhauerische, textuelle oder auch davon abweichende Ausdrucksmittel.
Je nach Bedürfnis und Notwendigkeit gilt es als Therapeutin aus dem künstlerischen & menschlichen Repertoire zu wählen und zu spüren, was gebraucht wird.

Die kunsttherapeutische Tätigkeit erfordert also vorerst vielfältige künstlerische Fähigkeiten & Erfahrungen. Der sensible Umgang mit den unterschiedlichen künstlerischen Materialien (z. B : Malerei, Zeichnung, Bildhauerei, Gedicht, Musik, Tanz & Performance, Film) ist Voraussetzung um kunsttherapeutisch arbeiten zu können. Unabdingbar sind ebenso ständige künstlerische sowie therapeutische Selbsterfahrungen, eine stetige Selbstkritik- und Beleuchtung und umfassende Lebenserfahrungen.

Wichtig für die kunsttherapeutische Tätigkeit ist nicht nur ein 'künstlerisch-sensibles' und völlig kritisch-reflektiertes Selbst- und Umwelt- Verständnis. Hinzu kommt, wie bereits erwähnt, die selbstverständliche innere Haltung von sozialer Liebe, Empathie & Authentizität gegenüber Menschen.
Persönlich meine ich, dass dies für alle Lebewesen gilt. Denn wenn man Tiere und Pflanzen nicht wertschätzt, wie kann man dann eine ausreichende Wertschätzung für Menschen aufbringen?

Kunsttherapie ist eine autonome Form der ‚Therapie’. Im Vordergrund steht (siehe oben) die kreative Tätigkeit, wodurch schwere Traumata und Kriegs-sowie Gewalterfahrungen, worauf ich mich spezialisiert habe, ein Stück weit aufarbeitet und verarbeitet werden können um einen ersten Blick in die Welt und das eigene Leben zu erfahren und vielleicht sogar einen Schritt dahin gehen zu können. Als Kunsttherapeut*in in die Tiefe zu blicken kann für Menschen, die ernsthaft und dringend Hilfe benötigen unglaublich hilfreich sein. Daher ist es dringlich und nötig, nicht zu verurteilen oder zu diagnostizieren (=Etikettierung), sondern zu verstehen. Den Zugang zu den Abgründen der menschlichen Seelen sollte man sich als Kunsttherapeut*in und ebenso als Künstlerin nicht versperren, denn gerade hier - in den schlimmsten zwischenmenschlichen Erlebnissen - muss man Menschen festhalten - sowie künstlerisch begleiten können.
​Kunsttherapie bedient sich natürlich auch anderen Wissenschaften und Therapieformen. Wichtig ist, so viele Aspekte wie möglich miteinzubeziehen und vernetzt zu denken,- handeln und zu forschen. Während der kritische Blick auf das Ich und die Welt nie verloren geht.

„ [...]

Der Wissende ist nicht gelehrt
Der Gelehrte unwissend

Der Weise sammelt keine Schätze
Je mehr er für andere wirkt
umso mehr gewinnt er selbst
Je mehr er den anderen gibt
umso größer ist sein Reichtum
[...]“

Laotse übersetzt von Kirchner, 2000, S.167



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